31. Oktober 2024
EM-R13 | wir sind im Halbfinale der EM
(JS) Die Erkenntnis „mit zwei Siegen sind wir im Halbfinale der EM“ schreibt sich in 8 Sekunden. Wenn man sich nicht vertippt. Und im Vorfeld sagt man diesen Satz auch locker und entspannt. Aber je näher dieses Spiel rückt, desto angespannter wird er. Der Sieg gegen Ungarn war genauso wichtig, aber wenn das 2. Spiel angepfiffen wird und man realisiert, dass jeder Pass, jeder Wurf, jeder Sprint entscheidend sein kann, steigt der Puls bei dem einen oder die Nervosität bei der anderen. Oder umgekehrt. Und das fängt auch schon 2 Stunden vorher an. Da wird nicht mehr geredet, jeder ist in sich gekehrt, ob der Aufgabe, die vor einem liegt. Ja, es ist nur ein Spiel, aber wir hatten ein Ziel und wir wollten es erreichen. Der Sieg über Portugal war Schritt eins, der zweite folgt. Aber der Reihe nach…
Das deutsche Korfball-Team hat „einen Lauf“. Ihr wisst: In Taiwan, beim General Meeting der WM in 2023 in Taipeh bekamen wir die IKF-Auszeichnung für die „Beste Entwicklung einer Nationalmannschaft der letzten Jahre“. Ein schönes Lob, ja, aber auch eine Verpflichtung? Gewiss, aber nur uns gegenüber. Wir wollen zeigen, dass unsere beiden EM-Medaillen und die beiden 4. Plätze der World-Games von Wroclaw und Birmingham, die allesamt dazu geführt haben, dass Deutschland Weltranglisten-Vierter wurde und weitern ist, ein Ergebnis unserer ständigen, jetzt jahrelangen, Vorbereitung und Arbeit ist. Das gibt noch mehr „Press“ (Wortlaut eines niederländischen Bundestrainers ().
Wir kannten die Portugiesen aus dem Trainingslager vor 3 Wochen in Lissabon. Wir wussten, dass wir 8 % besser sind. Wenn man das überhaupt so ausdrücken kann! Auf dem Papier, anhand der Spieler? Diese Aussage taugt wenig. Gestern absolvierte (der beste) Portugiesische Spieler mit seinem Physio vor der Halle einen Belastungstest abseits der Mannschaft. Eine portugiesische Stammspielerin saß verletzt auf der Bank.
Gegenseite: Ihr werdet gemerkt haben: unsere Nr. 13 – Pascal Weckendrup – spielte bisher nicht. Pascal hat sich am Samstag hier beim Training verletzt, war am Montag zur Untersuchung in der Klinik in Girona und befindet sich schon wieder in Deutschland. So geht „Sport“. Und daher ist die 8-%-Regel, siehe oben, auch Quatsch, denn mathematisch lässt sich die Stärke eines Teams eben nicht messen. „Entscheidend ist auf dem Platz“ (Adi Preissler). Das ist der Satz.
Das Spiel:
Q1: 4:4, guter Anfang unseres Teams, 3:1 zu führen und 4:2 wirkt positiv. Es war noch ein Abtasten, ein Fühlen, ein sich Beschnuppern, dann kam
Q2: 6:1 für uns. Wir kamen in unsern Fluss, Trefferquote besser, Spiel ruhiger, trotzdem noch der eine oder andere Ballverlust. Aber ein 10:5 zur Halbzeit ließ den Puls um einige Schläge sinken.
Halbzeit.
In der Kabine musste Wilco van den Bos nicht viel sagen. Die Fächer besprachen sich selber, exakte Analysen der guten und der schlechten Skills. Wenn das Team das selber sieht und erkennt, muss es von außen nicht wiederholt werden. Grandios.
Q3: 5:4, Korbquote um einen verbessert.
Q4: das Spiel war noch nicht zu Ende. POR kam auf 15:12 heran. Aber dann sorgten Lea und zwei Mal Madeline mit „drei hintereinander“ für ein 18:12. Und die eit auf der Anzeigetafel zeigte nur noch zwei Minuten Spielzeit. Das Spiel war entschieden. Spielerisch schon früher, wir merkten, dass POR am Ende der Konzentrationsfähigkeit war.
Das Endergebnis 20:14 ist deutlich.
Wir sind Gruppenzweiter und damit im Halbfinale der EM. Morgen gegen Belgien. Schaun wir mal. Nur auf morgen, nicht weiter.
Gerade trainieren wir. Und dann ab nach Girona zur Sightseeing-Tour.
Jochen Schittkowski, TM, Sporthalle Girona