28. Oktober 2024
EM-R7 | Sieg zum EM-Auftakt GER-HUN 23:10
(JS) Wir glaubten natürlich schon an diesen Sieg. Und wir wussten auch, siehe Vorbericht, dass es ruppig werden würde, aber dass am Ende ein 23:10 zu unseren Gunsten auf der Anzeigetafel stehen würde, hätten wir nicht gedacht.
Dabei fing Alles mit einer Hiobsbotschaft an: Um 16:00, wir wollten gerade zur Halle fahren, teilte die Jury mit, dass in der Stadt Calonge der Strom ausgefallen sei. Die Stadt, wie auch die Halle, seien dunkel. Kein Licht, kein Live-Stream, keine Anzeigetafeln. Das gerade angepfiffene Spiel BEL-CZE musste unterbrochen werden.
Eine solche Situation kannten wir bisher nicht. Die Jury bat bis auf weitere Informationen um Geduld.
Schnell konnten wir auf den Medien noch die Eilmeldung absetzen, dass eben nicht nur unser Spiel für 17:30 abgesagt war, sondern natürlich auch der komplette Live-Stream. Wir warteten im Hotel. Nicht gerade günstig, denn das Team war natürlich mental in einer Zeitschiene auf den EM-Auftakt vorbereitet und lag nun auf den Hotelbetten und konnte nichts anderes tun, als abwarten. Unser Trost: So ging es den Ungarn auch. Und es dauerte über eine Stunde bis die Organisatoren mit Hilfe von Notstromaggregaten wenigstens eine Notbeleuchtung wiederherstellen konnten. Auch wurden Kabelwege für den Spielstrom (ShotClock, Spielstand, Mikrofon, LiveStream) hergestellt, sodass BEL-CZE in mehr als mäßiger Beleuchtung weitergespielt wurde.
Dann fragte uns die Jury, ob auch wir unter diesen Bedingungen antreten würden? Ungarn hätte zugestimmt. So sagten auch wir zu und das Spiel startete um 18:30. Dann allerdings kam der Standartstrom zurück und die Halle hatte wieder Normallicht.
Das Spiel ist kurz erklärt: Wir spielten wirklich gut. Vielleicht hätte unsere Trefferquote noch besser sei können, aber wir führen im Q 1 mit 5:3 und zur Halbzeit 11:3. Da war der Weg schon geebnet. Man darf sich bei Ungarn aber nie sicher sein. Sie spielen, auch Ihre Härte, bis zum Schluss durch. Unsere Physios mussten das eine oder andere Mal auf den Platz, um Behandlungen durchzuführen. Dennoch ließen wir uns das Heft nicht mehr aus der Hand nehmen und schlossen nicht nur mit 23:10 siegreich ab, sondern nahmen dafür auch gerne die ersten drei Punkte mit.
Dennoch war es ein anstrengender Tag, der nicht harmonisch verlief. Oben Beschriebenes liest sich schnell und einfach, aber ehe es soweit war, wurden zig Botschaften verschickt, Telefonate geführt und Fahrten zur Halle durchgeführt. Die finale Zustimmung zum Spielbeginn wollte die Jury durch die Teammanager persönlich hören.
Der Tagesplan für morgen ist gerade online gegangen. Unser Spielgegner? … ist nur der amtierende Welt- und Europameister. Da halten wir es wie Asterix: Wir haben nur Angst, dass uns der Himmel auf den Kopf fällt. Mehr nicht.
Guten Nacht aus Calonge
Jochen Schittkowski, TM, Hotel Reimar, Calonge I Sant Antoni
Foto Spelten